Das Internet ohne Google ist heute kaum noch vorstellbar. In allen digitalen Ecken hat der Suchmaschinenriese seine Finger bzw. Crawler mit im Spiel. So kommt es dazu, dass Google unter den Suchmaschinen einen Marktanteil von satten 90 Prozent einnimmt. Für alle Mitbewerber gibt es aber trotzdem eine gute Nachricht: Vor einigen Jahren war der Prozentsatz sogar noch um einiges höher. Das heißt also, dass Google in der letzten Zeit ein wenig eingebüßt hat. Hauptprofiteur war dabei hauptsächlich die Suchmaschine Bing. Sie gehört zu Microsoft und hat es aktuell mit 8 Prozent auf Platz zwei geschafft. Der dritte im Bunde, Yahoo, ist mit etwas über einem Prozent weit abgeschlagen auf Platz drei. Wenn der Trend also so weitergeht, könnte Bings Marktanteil bald zweistellig werden. Für Unternehmen, die sich erfolgreich in der Suche platzieren wollen, wird es also Zeit, sich auch Bing näher anzusehen.
Die Argumente sprechen für die Suchmaschine von Microsoft. Erstens ist die Konkurrenz in Bing viel niedriger. So gut wie jeder versucht sein Stück des Werbekuchens in Google abzubekommen, nur wenige fokussieren sich aber auf alternative Suchmaschinen. Zweitens bedeutet dies günstigere Klickpreise. Das Suchvolumen wird natürlich viel niedriger als bei Google sein, aber für Ihr Geld gibt es dafür wesentlich mehr Leistung. Drittens ist es immer gut, einen Plan B zu haben. Google experimentiert gerne mit Einstellungen und führt regelmäßig vielgefürchtete Updates durch. Erst vor kurzem wurden so die Werbeanzeigen auf der rechten Seite der Suchergebnisse gestrichen. Wer weiß, was als nächstes kommt? Besser also einen Alternativplan in der Hinterhand parat halten. Und viertens: Es gibt nichts zu verlieren!
Führen Sie Ihre AdWords-Kampagnen wie gewohnt weiter und erzielen Sie damit den gewünschten Traffic. Zweigen Sie jedoch etwas Budget für Bing ab. Ein guter Start kann sein, genau mit denselben Settings wie in Ihrer AdWords-Kampagne zu beginnen. Anzeigeninhalte, Budget und Schlüsselwörter können also vollständig übernommen werden. Dafür gibt es auch die Funktion, Kampagnen von AdWords zu importieren. So ist nämlich ein direkter Vergleich von Bing zu AdWords möglich. Vielleicht funktionieren die eigenen Werbe-Ads ja in Bing plötzlich viel besser als in Google? Probieren Sie es einfach selbst aus!
Die Funktionsweise, sowohl für die organische Platzierung als auch für die bezahlten Anzeigen, ist in Bing jener von Google sehr ähnlich. Wer also schon mit AdWords gearbeitet hat, sollte sich recht schnell im System zurechtfinden. Trotzdem gibt es aber kleine, feine Unterschiede, die den Erfolg ausmachen. Damit der Start in Bing leichter fällt, hier daher eine kurze Auflistung der 10 wichtigsten Unterschiede.
Das letzte Update, das in Sachen AdWords für Furore sorgte, war die Entfernung der rechten Ad-Leiste. Dies hatte einen leichten Anstieg des Wettbewerbs aufgrund weniger verfügbarer Anzeigenplätze zur Folge. Die Klickpreise haben sich erhöht. Bing bleibt jedoch weiterhin beim alten Format und gibt diesen Anzeigen auf der rechten Seite sogar noch bessere Sichtbarkeit, als dies früher bei Google der Fall war. Erstens können diese Ads auch als erweiterte Textanzeigen auf der linken Seite ausgespielt werden. Das heißt, dass Zusatzlinks hinzugefügt werden können. Zweitens werden die ersten drei Anzeigen bei jeder Suche ganz unten nochmals wiederholt. Natürlich erhalten diese im unteren Teil der Seite viel weniger Aufmerksamkeit. Trotzdem wird sich die Klickrate dadurch etwas verbessern.
Bei diesem Punkt kann AdWords definitiv mehr bieten. Zu jeder Kampagne und Anzeigengruppe können in der jeweiligen Ebene die Suchbegriffe, durch die User auf die Anzeige gestoßen sind, angesehen werden. Nur ein einziger Klick ist dann nötig, um diese als Schlüsselwort für die Anzeigen oder als negatives Keyword zu definieren. Hingegen ist diese Funktionalität in Bing unter einem eigenen Menüpunkt mit dem Namen „Report“ zu erreichen. Erst wenn dann die jeweilige Kampagne oder Anzeigengruppe ausgewählt wurde, kommt man zu einem Diagramm mit allen Suchbegriffen. Bing macht es einem daher wesentlich schwieriger, diesen Bereich aufzurufen.
Müssen gleich mehrere Kampagnen auf einmal verändert werden, ist das Arbeiten mit AdWords eindeutig einfacher. So können Änderungen gleich auf mehrere Anzeigen und Kampagnen übertragen werden. Wem das nicht genug ist, der kann sich auch den AdWords Editor herunterladen. Hier können im Offline-Modus schnell und effizient Anpassungen vorgenommen werden und später bei Internetverbindung übertragen werden. Leider steht dieses Programm für Bing nicht zur Verfügung. Hier muss jede Anzeige nacheinander bearbeitet werden. Bei zahlreichen Änderungen kann das mitunter sehr viel Zeit in Anspruch nehmen.
Auf beiden Plattformen ist es möglich, eine schlichte Text-Anzeige mit verschiedenen Links zu erweitern. Somit nehmen diese Anzeigen nicht nur viel mehr Platz ein, sondern werden von den Internetnutzern signifikant öfter angeklickt. Es können somit Telefonnummern, Rezensionen, Standorte etc. hinzugefügt werden. In AdWords gibt es dabei eine noch viel größere Auswahl. In Bing sind dagegen nur die beliebtesten Erweiterungen verfügbar.
Natürlich hat Google AdWords eine immens hohe Reichweite und kann den Großteil aller Internetnutzer ansprechen. Das erreicht das Tool aber nicht nur über die Werbeanzeigen im Suchbereich, sondern auch über ein gut ausgebautes Partner-Netzwerk. Thematisch relevante Seiten können für die eigenen Werbeziele eingesetzt werden. Bing hingegen hat für Display Ads nur die Möglichkeit, Ihre Werbebotschaft auf Windows-Apps am Desktop und mobil auszuspielen.
Anstatt nur Text und Links anzuzeigen, können in Bing Werbeanzeigen im Vergleich zu Google AdWords auch mit Bildern versehen werden. Bis zu sechs Fotos können pro Einheit hochgeladen werden. So werden die Ads nicht nur zu einem richtigen Hingucker, sondern animieren User verstärkt zu klicken.
Wie schon kurz erwähnt, ist nur ein Bruchteil der werbenden Unternehmen in Bing aktiv. Das hat vor allem mit dem Marktanteil zu tun. Über Bing-Anzeigen kann nur ein geringer Anteil des Publikums von AdWords erreicht werden. Daher ist die Suchmaschine für viele nicht so interessant. Dies bedeutet aber, dass es wesentlich einfacher ist, mit Werbeanzeigen eine gute Position zu erreichen – und das wesentlich günstiger. Denn: Je weniger Wettbewerb, desto billiger der einzelne Klick.
Das relativ junge System in Bing ist ein wenig langsamer als die bereits jahrelang bewährte AdWords-Plattform. Das betrifft einerseits die Ladezeit, die etwas länger dauert, als auch auch die Bedienung. Es sind doch einige Klicks mehr nötig, um zum Ziel zu kommen. Wer nur mal schnell einen Klickpreis ändern muss, wird damit bestimmt kein Problem haben. Müssen Sie jedoch viele verschiedene Kampagnen und Anzeigen anpassen, kann dies in Summe schon viel länger dauern.
In Bing ist es erstmals möglich, auch in den Anzeigen ein spezielles Targeting vorzunehmen. So ist es beispielsweise kein Problem, die Sprachen, den Standort oder das Netzwerk für eine Anzeigengruppe auszuwählen. Natürlich steht eine ähnliche Möglichkeit auch auf Google AdWords zur Verfügung. Hier muss die Einstellung jedoch auf Kampagnenebene vorgenommen werden.
AdWords hat es vorgemacht und lässt einen eine negative Zielgruppe formulieren und bestimmte Kriterien ausschließen. Bing bietet hier allerdings nur limitierte Möglichkeiten. Zwar ist es möglich mit einer Oder-Verbindung entweder das eine oder das andere Kriterium einzuschließen – Beispiel: Besucher ansprechen, die entweder aus der Schweiz oder aus Österreich stammen -, aber es ist nicht möglich eine näher definierte Zielgruppe von Vornherein auszuschließen. Es also nicht möglich, alle User in der Kampagne auszuschließen, die aus der Schweiz oder aus Österreich stammen.
Haben wir weitere, wichtige Unterschiede zwischen AdWords und Bing vergessen? Dann lassen Sie es uns in den Kommentaren wissen.
Bildquelle: mikkolem / 123RF Standard-Bild
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