Categories: Online-Marketing

Recap Ads Camp 2024

Wenn es eine Konferenz gibt, bei der sich alles um Neuheiten, Ads, Performance und Optimierung in Social Media dreht– und zwar ausschließlich in Social Media – dann ist es einmal im Jahr in Köln auf dem Ads Camp. Der fachliche Austausch zwischen Plattformen, Agenturen und Marken steht im Mittelpunkt. Und genau deshalb waren wir am 16. September 2024 in der Domstadt mit dabei. Mitgebracht haben wir Bewährtes und Neues, was wir hier in fünf Learnings für Dich aufbereitet haben.

Social Media Ads: Spagat zwischen Sprint und Marathon

Egal, ob Du neu ins Social Advertising einsteigst oder Dein Setup bereits bis ins letzte Detail optimierst, Du wirst regelmäßig erfahren, dass nichts so beständig ist wie der Wandel. Und genau das kam beim Ads Camp 2024 voll zum Tragen. Da präsentierte META neue Produkte und Features, wie die ständigen Erweiterungen der AI-generierten Advantage+ Kampagnen- und Anzeigengestaltung (Christian Haase – Meta). Und es gab einen Einblick in die mächtig anmutende META AI – in der EU (noch) nicht verfügbar.

TikTok teilte reichlich Input zu erweiterten Test-Möglichkeiten für Kampagnen wie Multi Cell Brand Lift Studies oder Post Purchase Surveys, welche zusätzlichen Input und Skalierungspotenzial für deine Kampagnen bringen (Marcin Zawisza & Joshua Gerstendorf – TikTok).

Marcin Zawisza und Joshua Gerstendorf über die erweiterten Text-Möglichkeiten für Kampagnen auf TikTok

Um der komplexen, aber erfolgsversprechenden Orchestrierung der Business Tools bei LinkedIn sowie dem wirksamen Zusammenspiel mit Corporate Influencern gerecht zu werden, solltest Du Dir über mehr Personalkapazitäten zumindest Gedanken machen. Und dennoch bieten sich auf der Plattform relevante Potenziale für das Ein-Personen-Unternehmen bis zum globalen Konzern, von Mitarbeitergewinnung, über Branding bis Performance-Marketing (Manuel Kekeisen – LinkedIn).

Insbesondere Advertisern, denen es gelingt, frühzeitig Updates und neue Produkte der Plattformen in ihr Setup aufzunehmen und dieses entsprechend anzupassen, versprechen die Plattformen bessere Resultate und günstigere Kosten. Diese Dynamik verlangt ein hohes Maß an Flexibilität sowie Expertise seitens der Stakeholder in Agenturen und Unternehmen und bringt in manchen Bereichen auch neue Unsicherheiten mit sich, die teilweise noch keine klaren Antworten kennen.

Takeaways: Bleib im Driver Seat und fokussiere Dich auf Deine Ziele. Halte Dich auf dem Laufenden zu Neuigkeiten und Updates. Integriere sinnvoll neue Features, wenn sie für Deinen individuellen Business Case einen Vorteil bringen.

Business Metrics X Social Media KPIs

Hast Du schon von der neuesten Optimierung auf EBIT (operativer Gewinn) gehört? Nein? Wir auch nicht, weil es diese Steuerungsgröße so auch nicht gibt, zumindest nicht direkt. Genau deshalb erhielt das Thema auf dem Ads Camp Raum und wurde aus unterschiedlichen Perspektiven bei einer Panel-Diskussion zwischen Maria Taugerbeck (die Kartenmacherei), Florian Litterst (adsventure) und Lars Budde beleuchtet.

Panel-Diskussion „Kill ROAS, Kiss EBit“

Denn erfolgreiches Social Media Marketing ist etwas anderes oder zumindest viel mehr, als die Jagd nach Followern, Likes und Comments. Selbst die Berücksichtigung eines ROAS (Return on Ad Spend) kann zu kurzsichtig sein, waren sich die Podiumsgäste einig. Aber was ist dann die Schlüsselmetrik für eine erfolgreiche Kampagne? Nun ja, es kommt darauf an. Sinnvolle und erkenntnisreiche Details kann ein Blick auf den Impact von Paid Social Maßnahmen auf Neu- und Bestandskundenanteile liefern.

Ebenso sind Retourenquote oder Margenstruktur wertvolle KPIs, die eine bessere Einordnung über den Erfolg einer Kampagne zulassen, oder eine Entwicklung der mittleren Conversiondauer. Diese ist beispielsweise bei der Kartenmacherei sehr lang und mit vielen Kontaktpunkten in Suchmaschinen und Social Media verbunden. Das macht für Maria Taugerbeck ein klassisches Attributionsmodell bisher unattraktiv.

Ein Treiberbaum, sehr gute Kenntnis über die Kunden und eine betriebswirtschaftliche Denke innerhalb des Social Media Teams sind ihre Erfolgsfaktoren. Florian Litterst stellte sowohl in seinem Vortrag „9+ Performance Hebel für Social Ads in 2024“, als auch im Panel fest, warum Werbetreibende häufig ihre Ziele nicht erreichen – weil sie sich die falschen Fragen stellen. Häufig liegen die Antworten auch schon vor, nur an anderer Stelle. So zum Beispiel tiefe Insights für Targetings bei Pull-Produkten aus den Bereichen SEA und SEO.

Takeaways: Mach Dir auch in Social Media bewusst, was ein unternehmerisches Ziel ist. Konfrontiere Deine Ergebnisse aus Paid Social regelmäßig mit Deinen Business KPIs und entwickle Deine Optimierung weiter. Challenge Deine Community – wenn Du eine hast – denn hier stecken oftmals wertvolle Insights und Potenziale.

Creatives – ohne AI geht es (fast) nicht mehr

Was wäre eine Konferenz ohne künstliche Intelligenz – erfrischend oder aus dem letzten Jahrzehnt? Beim Ads Camp 2024 war AI jedenfalls allgegenwärtig. Jan Stranghöner (Veranstalter + CEO Nerds GmbH) stellte dabei direkt im Opening eine entscheidende Frage und lieferte die Antwort gleich mit: AI verändert alles – doch ab wann macht sie einen Unterschied? Erst dann, wenn sie strukturiert genutzt wird und Arbeit abnimmt.

So spielerisch der Umgang mit künstlicher Intelligenz im ersten Moment erscheint, und diese Erfahrung hat jeder schon gemacht, so herausfordernd ist deren effizienter Einsatz in einem unternehmerischen Kontext. Adobe Firefly, Open AI Sora und Beatoven AI sind klangvolle Namen, wenn es um die Erstellung von Bildern, Videos oder Musik geht. Julia Riml und Yannik Arndt (beide Peak Ace AG) zeigten einen ganz konkreten Case aus ihrer Praxis, wo KI für sie einen Unterschied macht.

Workflow eines KI und Automation gestützten Prozesses

Übertragen auf das Beispiel einer Bubble Tea Brand skizzierten sie, was möglich ist und wie sie mit unterschiedlichen Tools für einen ihrer Kunden eine einzigartige und sehr spezifische Lösung entwickelt haben. Das beeindruckende Resultat, 72 Banner in verschiedenen Sprachen mit nur drei Klicks – zumindest fast. Und viel Schweiß auf dem Weg hin zu ihrem Ergebnis. In unzähligen Stunden Trial & Error haben sie einen komplexen, exakt auf ihre Anforderung angepassten Workflow aus einem Mix von Automatisierung und AI erschaffen, der perfekt funktioniert. Ohne Kreativität, Durchhaltevermögen und Motivation wäre dieser Workflow nicht entstanden und nicht in die alltägliche Routine eingezogen. Genau diese tiefe Auseinandersetzung mit künstlicher Intelligenz scheint notwendig, um tatsächlich Potenziale zu heben.

Etwas abseits von KI (und Android 😉) brach Daniel Zoll eine Lanze für den Creator-Ansatz bei Videoproduktionen. Neben zahlreichen Beispielen seiner gespeicherten Reels und TikToks, lieferte der leidenschaftliche Social-Media-Experte alles, was Du für gute Videos benötigst: Inspiriation, Übung und Erfahrung! Was zunächst ganz einfach klingt, ist am Ende ein ambitioniertes Skill Set von „schau Dinge ab“, „nutze branchenfremden Content und transferiere Mechaniken“, „checke Deine Umgebung: Licht, Störgeräusche, Hall“ bis „1080HD 60fps ist perfekt“.

Daniel Zoll und seine Präsentation „Act like creater do“

Takeaways: Investiere einen Teil Deiner Zeit, um Dich mit den Möglichkeiten von künstlicher Intelligenz und Automatisierung auseinanderzusetzen. Implementiere sie, wo es Mehrwert bringt – Du wirst nicht an AI vorbeikommen.

Snackable Reportings

Hauptsache auffällig! Im Feed ist es kreativ, laut und bunt in einer Paid Social Kampagne. Im Ads Manager wird es schon deutlich strukturierter, aber spätestens beim Reporting ist Schluss damit. Zahlen, Diagramme und eine möglichst präzise Interpretation sind im Fokus und lassen wenig Spielraum für individuelle Darstellungen. Thomas Besmer (Hutter Consult) hat einen inspirierenden Vortrag mit dem Titel “Endlich Reportings, die Spaß machen – so kommst du aus der nutzlosen Zahlenwüste” gehalten und wertvolle Einblicke gegeben, dass ein gutes Reporting deutlich mehr ist als die bloße Aufbereitung von Daten. Es geht darum, Leistung zu organisieren und zu präsentieren.

Ein Reporting beantwortet die Frage: Was ist passiert? Die Analyse geht noch einen Schritt weiter und untersucht die Leistungen, Muster und Trends und beantwortet damit die Frage: Warum ist es passiert? Natürlich ist es wichtig, die Daten zunächst zu sichten und zu strukturieren. Für das Reporting ebenfalls unerlässlich sind ein passender Aufbau, Tiefe und Auswahl der Metriken, die abhängig vom Kreis der Adressaten, der Erwartungen selbiger und der zu erzielenden Aussage dahinter ganz unterschiedlich ausfallen können. Innerhalb des Digital Teams können nahezu alle Metriken auf Augenhöhe und ohne dass es eine Erklärung bedarf analysiert, besprochen und diskutiert werden. Auf Vorstandsebene den Bestperformer des aktuellen Brand-Flights auf der Kennzahl Hook Rate zu präsentieren, ist in den seltensten Fällen zielführend.

Beispiel einer guten Visualisierung eines Reportings

Ein gutes Reporting sollte den Empfänger durch den Bericht führen, indem es die wichtigsten Informationen sortiert, hervorhebt und visualisiert. Verschiedene Diagrammtypen wie Liniendiagramme für zeitliche Verläufe oder Balkendiagramme sind die bevorzugte Wahl. Auch weil sie einfach und schnell zu erfassen sind. Für bis zu drei Werten können Kreisdiagramme eine Alternative sein. Dabei gilt, lieber ein Diagramm zu viel als eine zu komplexe Darstellung. Individuelle Beschriftungen und die Einbindung von Referenzgrößen wie Plan- oder Zielwerten verdeutlichen die Relation und machen Erfolge sichtbar. So wird aus einer trockenen Zahlenwüste ein lebendiges und verständliches Reporting.

Takeaways: Strukturiere Dein Reporting entlang eines verständlichen roten Fadens. Passe die Inhalte, Tiefe und Auswahl der Metriken auf das Publikum an. Achte bei der Wahl eines Diagrammtyps darauf, dass es einfach und schnell zu erfassen ist.

Paid Social – der Thomas Müller des Online-Marketings

Kein guter Artikel ohne einen passenden Fußballvergleich. Und kein gutes Online Marketing Konzept ohne Paid Social. Aber warum? Weil es zu den effizientesten Instrumenten zählt, um überhaupt Aufmerksamkeit für ein Produkt oder einen Service zu generieren, Interesse zu wecken und ganz konkret Conversions, Leads oder Sales vorzubereiten. Und genau das ist so eine Art “Thomas-Müller-Effekt”. Wie der Offensivspieler, der nicht nur durch Tore, sondern vor allem durch Vorlagen glänzt, trägt Paid Social maßgeblich zur gesamten Performance des Online-Marketing-Mixes bei. Es unterstützt andere Kanäle, verstärkt deren Wirkung und sorgt dafür, dass die Botschaft zur richtigen Zeit am richtigen Ort ankommt. Diese Überzeugung und Selbstverständlichkeit unter allen Speakern war in vielen Vorträgen greifbar, ebenso wie viele Fragen nach einem Ansatz, einer Beweisführung, um genau das zu belegen. Mit einer einseitigen Last-Click-Attribution jedenfalls nicht. Hier wird die wahre Stärke von Paid Social unterschätzt. Eine weitere Betrachtung oder Attribution, die zusätzliche Touchpoints berücksichtigt, ist unerlässlich, um den Impact von Paid Social zu erkennen und zu nutzen.

Ein Mittel, um die Effektivität von Social-Maßnahmen im Marketing-Mix zu messen, kann das Marketing Mix Modelling (MMM) sein. Die Methode analysiert historische Daten und hilft dabei, den Einfluss verschiedener Marketingkanäle auf die Gesamtperformance zu verstehen und in die Zukunft gerichtet fundierte Entscheidungen zu treffen sowie Budgets effizienter zu verteilen.

Ganz unabhängig davon, ob ein komplexes Attributionsmodell, Treiberbaum oder MMM als Werkzeug genutzt werden, um die positive Wirkung von Paid Social auf Business KPIs zu nachzuweisen – abschließend ist auch das von Jahr zu Jahr wachsende Ads Camp ein Beleg für die Bedeutung, Effektivität und Effizienz von Social Media Advertising.

Takeaways: Verstehe, dass Dein Marketing am erfolgreichsten ist, wenn alle Disziplinen bestmöglich orchestriert werden. Etabliere ein datenbasiertes Modell für die Optimierung, welches die Stärken verschiedener Kanäle berücksichtigt.

Bis 2025 lautet das Motto: Flexibel bleiben & Innovationen nutzen

Das Ads Camp 2024 hat an wertvollen Einblicken in die neuesten Entwicklungen und Strategien im Bereich Paid Social nicht gespart. Begeisterte Speaker, inspirierende Vorträge und intensive Diskussionen haben unsere Expertise weiter gestärkt und neue Perspektiven eröffnet.

Abschluss des Ads Camp 2024

Die Erkenntnisse haben verdeutlicht, wie entscheidend es ist, flexibel und offen für Neues zu bleiben. Paid Social steckt voller spannender Möglichkeiten, und wir sind bereit, diese gemeinsam und aktiv mit Dir mitzugestalten. Auf geht’s! 🚀

Sven Fischer

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Sven Fischer

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