Jeder tut es: Ihr Nachbar macht es, Ihre Kollegen und Ihr Gegenüber, Ihre Freunde ganz besonders, und auch Sie sind nicht davor gefeit: Jeder Mensch steckt andere Menschen, egal, ob bewusst oder unterbewusst, in Schubladen und urteilt über diese. Bei Unternehmen verhält sich das nicht anders:
Zalando, Ikea und Edeka sind total hipp, während der Elektroladen um die Ecke, IBM oder Barmer in die Schublade der “langweiligen Branchen” gesteckt werden.
Wie schaffen Sie es da bloß wieder rauszukommen? Mit interessanten und spannenden Content.
Aber Sie vermuten jetzt sicher, das ist bei einer langweiligen Branche doch so gut wie unmöglich, oder? Oder???
Das stimmt nämlich nicht ganz. Langweilige Branchen können genauso wie die angesagten Unternehmen interessanten Content produzieren. Dazu müssen Sie nur Content Marketing mit einem ganzheitlichen Blick sehen und die Inbound Methodik verstehen.
Lesen Sie hier mehr über die Content Erstellung in langweiligen Branchen und was Inbound Marketing für Sie bewirken kann.
Zuallererst sollten wir aber vermutlich erstmal klären, was überhaupt zum Gähnen bringt und was nicht. Sie vermuten jetzt sicher, dass die klassischen Hobbythemen, um die schon seit Jahren ein großer Hype besteht, zu den Dauerbrennern zählen. Dazu gehören Unternehmen, die sich mit Sport, Beauty, Fashion und Food befassen. Diese Firmen haben es leicht, spannenden und interessanten Content zu finden, weil sich die Gesellschaft gerne mit diesen Dingen beschäftigt. Das sieht bei Themen, gerade im B2B-Bereich, wie Maschinenherstellung, Versicherungen oder komplizierte IT-Hard- bzw. Software gleich anders aus. Denken Sie!
Denn jeder Mensch hat ein anderes Verständnis von langweilig und interessant. Jeder Mensch hat andere Interessen, Ansichten und Meinungen. Bevor Sie also interessanten Content für Ihr “langweiliges” Unternehmen produzieren können, müssen Sie erstmal verstehen, dass interessante Themen immer subjektiv zu verstehen sind!
Sie stimmen mir sicher zu, wenn ich sage, dass Unternehmen in erster Linie dazu da sind, um Lösungsansätze für spezifische Probleme zu bieten.
User mit diesen Problemen, beschäftigen sich also gern mit dem Thema, mit dem sich auch Ihr Unternehmen auseinandersetzt, da Sie mit Ihrem Content dem Nutzer signifikant weiterhelfen.
Demnach liegt auch spannender Content im Auge des Betrachters. Es hängt von den aktuellen Bedürfnissen des Lesers ab, ob Ihre Inhalte als fesselnd wahrgenommen oder als Einschlafhilfe verwendet werden.
Ihr Ziel sollte also sein, durch Ihren Content Lösungsansätze für Ihre Zielgruppe zu bieten. Dabei müssen Sie aber nicht nur die passenden Inhalte bereitstellen, sondern auch zum richtigen Zeitpunkt zur Stelle sein. Um Ihnen das zu erleichtern, finden Sie hier eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie Sie eine richtige Themenrecherche betreiben und darüber hinaus diese auch umsetzen.
Müssen Sie nun eine überzeugende Themenplanung für das nächste Halbjahr erstellen, ist es im ersten Schritt erstmal wichtig, sich einen Überblick zu verschaffen, was bisher Ihr Unternehmen an Content umgesetzt hat und welche Spart es bisher gefahren ist.
Hat Ihr Unternehmen bereits Content veröffentlicht? Dann haben Sie bereits einige Anhaltspunkte, wie Sie Ihren Content für die Zukunft strukturieren können. Erstellen Sie am besten einen Redaktionsplan, bei dem Sie festhalten können, welche Themen Sie bereits behandelt haben und welche Resultate dieser Content für Sie eingebracht hat.
Bevor Sie allerdings mit dem Brainstorming beginnen und Themen recherchieren, sollten Sie Ihre Zielgruppe genauestens kennen. Der größte Fehler bei der Contenterstellung ist, nur über sein Produkt sprechen zu wollen. Viele Content Marketer haben bereits eine Betriebsblindheit und können die richtigen Contentideen für Ihre Webseiten nicht mehr sehen. Mein 1. Tipp daher: Fokussieren Sie sich nicht zu stark auf Ihre Produktwelt und denken Sie kundenzentriert.
Versetzen Sie sich in die Lage Ihres Kunden und fragen Sie sich, welche Probleme er hat, bevor er mit Ihrem Produkt in Kontakt kommt. Ihr oberstes Leitziel sollte sein, schreiben Sie für Ihren Kunden und nicht für Ihr Produkt, Ihre Dienstleistung oder für Ihr Unternehmen generell. Ansonsten wird Ihr Content wenig Beachtung in der Zielgruppe finden. Gerade dieses Konzept verfolgt das Inbound Marketing. Die Inbound Methodik möchte während der gesamten Customer Journey dem User hilfreichen Content zur Seite stellen, der ihm einen echten Mehrwert bietet. Dabei ist Kundenzentriertheit das zentrale Thema.
Um das erreichen zu können, ist es wichtig die Bedürfnisse der Zielgruppe zu verstehen und in Ihrem Content widerzuspiegeln. Kennen Sie dabei Ihre potenzielle Kunden genau. Idealerweise haben Sie bereits eine Buyer Persona entwickelt oder zumindest ein konkretes Kundenbild erstellt. Wenn Sie von Ihren Kunden noch keine Vorstellung haben, hilft Ihnen der Blogartikel meiner Kollegin Vanessa Markowski zum Thema Buyer Persona sicher weiter:
Lesen Sie hier, wie Sie Buyer Personas erstellen, um Ihre Kunden besser zu verstehen!Im nächsten Schritt sollten Sie sich Ziele setzen. Was wollen Sie mit Ihrem Content erreichen?
Für welchen Kanal möchten Sie Ihre Inhalte primär nutzen? Denn wenn Sie Ihren Content in erster Linie für Ihre Suchmaschinenoptimierung verwenden, um in den Ergebnisseiten von Google voran zu preschen, ist es von Vorteil die wichtigsten Keywords für Ihr Thema in den Inhalten zu integrieren.
Setzen Sie sich vor allem Ziele, die Sie nachfolgend auch messen können. Wir sprechen hier von den sogenannten SMART-Zielen:
Dabei sollten Sie es nicht so machen wie in diesem Beispiel: Mit dem nächsten Blogartikel möchten Sie mehr Traffic und mehr Käufe für Ihre Produkte erzielen.
Sondern diesem Beispiel folgen: Mit dem nächsten Blogartikel möchten Sie innerhalb der nächsten 3 Monate nach Veröffentlichung 500 neue Sitzungen und 50 neue Käufe für das Produkt XY erreichen.
So setzen Sie sich Ziele, die Ihr Content voranbringen. Haben Sie die Ziele nach Beendigung der Frist nicht erreicht, sollten Sie auf die Suche nach den Fehlerquellen gehen und diese nachoptimieren.
-> hier findest Du mehr über das Thema Content Marketing Ziele festlegen
Ihre Neukunden müssen Sie anders ansprechen als Ihre Bestandskunden. Machen Sie sich also vor der eigentlichen Contenterstellung klar, für welche Phase des Customer Funnels Sie Ihren Content erstellen möchten.
Wenn Sie für Neukunden schreiben, sollten Sie Ihre Inhalte vor allem informativ halten. Werbung ist hier fehl am Platz. Ist Ihr Content hingegen für Bestandskunden gedacht oder auch für Leser, die kurz vor dem Kauf stehen, können Sie Ihren Inhalt bis zu einem gewissen Grad werblich halten und Ihre Produkte mit Call-to-Actions integrieren.
Sie kennen sicher das Problem in Ihrer “langweiligen” Branche, nicht die zündenden Ideen zu haben. Durch richtiges Brainstorming können Sie dennoch passende Inhalte für Ihre Seite finden.
Machen Sie zuallererst eine Konkurrenzanalyse. Wie gehen die größten Wettbewerber mit der Herausforderung um, in Ihrer Branche fesselnden Content zu produzieren? Haben selbst Ihre Konkurrenten keine ansprechenden Inhalte veröffentlicht, sehen Sie es als Chance an Vorreiter zu werden und Ihre Branche zu revolutionieren. So hat AXA mit seinem Content Marketing die Versicherungssparte auf ein neues und vor allem emotionales Level gehoben.
Zusätzlich gibt es zahlreiche Tools, die Ihnen bei der Themenrecherche helfen können. Dazu zählen termlabs, ahrefs und answerthepublic. Jedes der aufgelisteten Tools stellt Ihnen zu Ihrem Themengebiet zahlreiche Ideen zur Verfügung, die Sie für Ihre Themenrecherche verwenden können. Zum Beispiel verfügt ahrefs nicht nur über einen Site Explorer, sondern gibt Ihnen auch über den Content Explorer und dem Keyword Explorer einen wertvollen Einblick in Keywords, deren Suchvolumen und möglichen Contentthemen.
Quelle: Screenshot aus ahrefs
Zudem sind Google Alerts bei der Themenrecherche eine große Hilfe. Mit den Google Alerts lassen Sie sich informieren, sollte es zu Ihrem Keyword neu eingestellte Suchergebnisse geben.
Geben Sie dazu Ihr übergeordnetes Keyword in die Suchleiste ein. Fügen Sie noch einen Suchoperator hinzu wie “*”, erhalten Sie weitere Phrase Matches, die Ihnen zusätzlichen Ideenstoff bieten können.
Quelle: Screenshot des Google Alerts
Abonnieren Sie zusätzlich Newsletter und Blogs, die aus Ihrer Branche stammen, folgen Sie relevanten Social Media Accounts und überwachen Sie wichtige Nachrichtenportale, um sich so ein gutes Netzwerk aufzubauen und up-to-date zu sein. Sprechen Sie ebenfalls mit den Abteilungen in Ihrem Unternehmen, die direkte Berührungspunkte mit dem Kunden haben und die wissen, was diese beschäftigen. So ermitteln Sie relevanten und spannenden Content für Ihre Zielgruppe und können aus einem eher “langweiligen” Themengebiet fesselnde Inhalte zusammenstellen.
Nachdem die Themenrecherche abgeschlossen ist, geht es an die Umsetzung der Contentplanung. Dabei gilt es auch einige Aspekte zu beachten, damit Ihre Inhalte begeistern. Eine gute Idee allein bringt noch lange keinen Erfolg. Hier erhalten Sie daher eine kleine Checkliste für Ihre Umsetzung:
Nach der Contenterstellung ist vor der Contentveredelung. Sie haben in Step 3 schön nach den SMART-Vorgaben Ihre Ziele smart definiert. Nun sollten Sie Ihren Content genau analyiseren. Haben Sie Ihre Ziele erreicht oder nicht? Falls Sie Ihre Ziele verfehlt haben, sollten Sie Fehlerquellen identifizieren, Optimierungspotenziale aufdecken und in die Contentveredelung gehen. Dabei verbessern Sie Ihre Inhalte unaufhörlich, um bei Google so immer weiter nach oben zu rücken bis Sie mit Ihrer Webseite auf Position 1. der Google SERPs stehen.
Langweilige Branchen gibt es also nicht wirklich. Denn langweilig liegt im Auge des Betrachters und jeder Mensch, der ein Problem hat, interessiert sich für den Content des Unternehmens, das die passenden Lösungsansätze bietet. Legen Sie Wert darauf, Ihre Zielgruppe zu kennen und scheuen Sie dabei keinen Aufwand. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse werden sich für die Themenrecherche auszahlen. Denn Sie können damit viel kundenzentrierter denken und wissen, welche Probleme Ihre Zielgruppe beschäftigt. Trauen Sie sich, auch mal abseits Ihrer üblichen Wege nach Content zu suchen, entwickeln Sie redaktionelles Fingerspitzengefühl und denken Sie out of the Box!
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