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Disavow-File – So halten Sie Ihr Linkprofil sauber!

Wer regelmäßig seine Backlinks und sein Backlinkprofil überprüft wird sehen, dass man regelmäßig Backlinks von Webseiten bekommt, von denen man keine Backlinks möchte.

Klassische Linkschleudern, komische Verzeichnisse, Linksammlungen und automatisiert erstellte Webseiten mit ausländischen Inhalten. Das Problem: Nicht nur Sie finden diese Webseiten und Backlinks schlecht, Google sieht das genauso.

Der einzige Weg, um sich vor solchen Backlinks zu schützen, ist das Erstellen einer Disavow-File, deren Upload Google in der Search Console zulässt.

Wer etwas mehr Zeit in die Hand nehmen möchte kann die schlechten Backlinks auch manuell abbauen. Dazu müssen die Betreiber der Webseiten persönlich kontaktiert werden und um eine Linklöschung gebeten werden.

Mit der Disavow-File können Sie Google sagen “Hey Google, diese Links will ich nicht, ich hab damit nichts zu tun, bitte beachte sie nicht!”. Mittlerweile werden solche Anpassungen auch von Google relativ zeitnah behoben.

Wann sollten Sie eine Disavow-File anlegen?

Wir überprüfen das Backlinkprofil unserer Webseiten (und Kundenwebseiten) regelmäßig und schauen, dass wir nicht zu viele toxische Backlinks erhalten. Aus diesem Grund haben wir auch für die meisten Webseiten ein vorgefertigtes Disavow-File parat, damit wir, falls wir in eine Abstrafung geraten sollten (bisher hatten wir zum Glück das Vergnügen noch nicht), schnell reagieren und toxische Links direkt ausschließen können.

Mittlerweile geht man zwar davon aus, dass Google diese “Spam-Links” erkennt und ignoriert, trotzdem empfehle ich niemandem, sich darauf zu verlassen. Sollten Sie also auf deinen organischen Traffic angewiesen sein, sollten Sie kein Risiko eingehen und eine Disavow-File erstellen oder erstellen lassen.

Wo können Sie die Disavow-File hochladen?

Seit einigen Jahren kann man in der Google Search Console die Disavow-File hochladen. Allerdings haben sie es in den ganzen Jahren nicht hinbekommen, diese Funktion ordentlich in die GSC einzubauen und erkennbar zu machen. Deswegen hier der Link: https://www.google.com/webmasters/tools/disavow-links-main

Anschließend wählen Sie Ihre Domain aus und können die Disavow-File hochladen.

Sollte bereits eine Disavow-File angelegt sein, wird es Ihnen hier angezeigt. In diesem Falle empfehle ich Ihnen beide Listen nochmal zu vergleichen. Vielleicht haben Sie ja etwas übersehen 🙂

Welches Format und welche Formatierung benötigt die Disavow-File?

Google gibt vor, dass die Disavow-File als eine .txt-Datei hochgeladen werden muss.

Um die Datei ordnungsgemäß zu erstellen, müssen Sie nicht viel beachten.

Möchten Sie gezielt einen Backlink (nur die URL) ausschließen, müssen Sie die URL einfach in die .txt-Datei einfügen. Gehen Sie allerdings davon aus, dass Sie alle Backlinks einer Domain negativ für Sie sind, sollten Sie folgende Schreibweise verwenden: domain:abc.de

Sollte das erledigt sein, Datei hochladen und unbesorgt einschlafen! 🙂

Welche Links müssen in eine Disavow-File?

Der einfachste Weg (gerade bei großen Seiten), eine Disavow-File zu erstellen ist, die passenden Tools zu verwenden. Die Linkresearchtools sind mit ihrem DTOXRISK mittlerweile echt stark und zuverlässig.

Nach einem kurzen Crawl erkennt LRT einen Großteil der Backlinks und erspart Ihnen so extrem viel Arbeit.

Gehen wir mal davon aus, ich möchte das Linkprofil des omt.de checken und nach toxischen Backlinks suchen. Laut LRT haben wir beim OMT knapp über 170.000 Backlinks. Sie können sich vorstellen, wie lange ich brauchen würde, um jeden einzelnen Backlink zu überprüfen. Spaßige Arbeit 😉

LRT schafft dies allerdings in einem Bruchteil dieser Zeit! Dennoch empfehle ich jedem, die Backlinks (auf jeden Fall die toxischen) nochmal zu überprüfen. Denn so schön es ist, die schlechten Backlinks auszuschließen, entferne ich ungerne Backlinks, die eigentlich sehr gut sind, aber vom Tool fälschlicherweise als toxisch ausgewiesen werden.

Woran erkennen Sie eine negative Seite?

In den meisten Fällen sieht man auf dem ersten Blick, ob eine Webseite schädlich ist. Jeder, der schonmal mit Linkbuilding bzw. Disavow-Files in Berührung kam, kennt so ein paar Klassiker.

Vermutlich DER Klassiker unter den Linkschleudern sind alle Webseiten mit “/the_worlds_most_visited_web_pages_***.html”. Solche Webseiten bieten niemandem einen Mehrwert. Auf diese Seiten kommen keine Nutzer und Sichtbarkeit haben diese Seiten sowieso nicht. Definitiv ausschließen!

Außerdem sollten Sie darauf achten, dass Sie nicht zu viele Backlinks von Webseiten ohne SSL-Zertifikat haben. Diese Webseiten werden scheinbar nicht mehr oder nur schlecht gepflegt und können in ein paar Monaten oder Jahren für Ärger in deinem Linkprofil sorgen. Also Augen auf!

Hinzu kommen die klassischen Linkbuilding-Webseiten. Diese können Sie einfach überprüfen, indem Sie einfach mal ein paar Minuten in den Blogs der Seiten stöbern und die Verlinkungen anschauen. Wenn Sie in 90% der Artikel Verlinkungen zu Seiten finden, die dir keinen oder kaum Mehrwert bieten, können Sie sich sicher sein, dass hier jeder für das nötige Kleingeld einen Backlink bekommt. Hierbei sollten Sie allerdings nicht direkt alles ausschließen, sondern erstmal auf die Hilfe Ihrer Tools zurückgreifen.

Welche Tools verwenden wir für die Bewertung einer Webseite?

Wenn wir uns bei einer Webseite nicht sicher sind (wir wollen ja keine positiven Backlinks ausschließen) greifen wir auf unsere Tools zurück.

Sichtbarkeit:

Im ersten Schritt analysieren wir die Sichtbarkeit der Webseite mit Hilfe von Xovi und Sistrix. Im Grund würde eins der beiden Tools reichen, aber gerade im Nischenseiten-Bereich können die Werte beider Tools sehr auseinander gehen. Das Keywordportfolio immer noch sehr unterschiedlich.

Domain Rating:

Gleichzeitig überprüfen wir die URL mit Hilfe von ahrefs. Hierbei achten wir selbstverständlich auf das DR (Domain Rating). Webseiten mit einem geringen Wert haben selbst ein sehr schwaches Linkprofil, was meistens kein gutes Zeichen ist. Natürlich dürfen hier keine voreiligen Schlüsse gezogen werden. Gerade Webseiten aus Nischen oder ganz frische Webseiten haben erstmal weniger Backlinks. Das ist jedoch kein Grund sie auszuschließen. Ein Linkprofil soll schließlich ausgewogen sein. Und dazu gehören natürlich auch vermeintlich “schwächere” Backlinks.

Zudem achten wir sehr auf das Backlink/verweisende Domains – Verhältnis. Wenn eine Webseite 10.000 Backlinks hat, aber nur 20 verweisende Domains, kann da irgendwas nicht stimmen und sollte überprüft werden.

LRT (LORT und Power/Trust)

Wenn es sich um eine sehr starke Webseite handelt, wir uns aber trotzdem nicht sicher sind, ob die Linkquelle vielleicht doch toxisch ist, greifen wir auf LRT zurück. Hier gibt es den Linksimulator, mit dem wir eine Linkquelle bewerten können.

Wenn wir hier dann positive Wert haben und der LRT Power*Trust ebenfalls positiv ist, dann machen wir uns keine Sorgen mehr 😉

Wie oft kontrollieren wir unser Backlinkprofil?

Bei der Frequenz der Überprüfung unseres Backlinkprofils variieren wir von Webseite zu Webseite. Gerade bei neuen Webseiten/Kunden überprüfen wir das Backlinkprofil einmal sehr ausführlich, weil wir nicht wissen, welche Linkbuildingmaßnahmen in den letzten Jahren durchgeführt wurden. Anschließend wird das Linkprofil vierteljährlich bis halbjährlich ausführlich überprüft und monatlich mit Hilfe von ahrefs kurz gecheckt.

Sobald wir allerdings einen negativen Trend im Traffic oder der Sichtbarkeit erkennen, werden auch außerplanmäßig ausführliche Analysen durchgeführt.

Fazit:

Wenn Sie vom organischen Traffic abhängig sind, würde ich Ihnen wärmstens empfehlen, immer eine ordentliche Disavow-File parat zu haben, um im Falle einer Abstrafung direkt reagieren zu können.

Sollten Sie generell nur wenige Backlinks haben, ist der Aufwand auch sehr gering, eine kurze Analyse durchzuführen. Große Konzerne, mit mehreren 100.000 oder sogar mehreren Millionen Backlinks drücken sich gerne vor der Arbeit. Außerdem ist in vielen Köpfen leider immer noch der Gedanke “mehr Backlinks = gut” verankert, wodurch oft die Qualität leidet.

Falls Ihnen das Hintergrundwissen zu dem Thema fehlt oder Sie einfach keine Zeit für das Thema haben, suchen Sie sich am besten eine Agentur Ihres Vertrauens und lassen Ihr Linkprofil ordentlich durchchecken.

Sascha Behmueller

Sascha Behmüller ist der Experte für Conversion Rate Optimierung und PPC-Maßnahmen bei der ReachX GmbH. Seit April 2017 ist er Geschäftsführer und zuständig für die Leitung unserer Agentur. Zuvor hat er knapp 10 Jahre Berufserfahrung als Produkt- und Online Marketing Manager in Unternehmen wie Vodafone, Deutsche Telekom und 1&1, sowie Gazprom Energy gesammelt. In dieser Zeit hat er es sich zur Aufgabe gemacht, den Kunden in den Mittelpunkt seiner Arbeit zu stellen, sei es in der Produktentwicklung oder in der Online-Ansprache. Mit Conversion-Rate-Optimierung setzt er sich seit mehreren Jahren auseinander und ist für seine Kunden stets auf der Suche nach den neuesten Erkenntnissen aus dem Bereich der CRO. Im Blog berichtet Sascha auch über Themen wie Google Analytics, AdWords und den Google Tag Manager, da diese für ihn sehr wichtige Tools zur Conversionoptimierung darstellen.

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