Wer im strategischen (Content) Marketing erfolgreiche Maßnahmen aufsetzen möchte, um Wunschkund:innen für die eigene Leistung zu begeistern, sollte sich immer an den Bedürfnissen der Zielgruppe orientieren.
Die Arbeit mit Zielgruppen ist in der heutigen Marketing- und Vertriebswelt die Grundlage für Performance und Erfolg. Der Wettbewerbsvorteil liegt dabei immer bei den Anbietern, die ihre Zielgruppe verstehen und wirklich kennen. Je mehr Details Du über Deine Ziel- oder Wunschkund:innen hast, desto besser gelingt es Dir, mit ihm in die Kommunikation zu gehen.
Erfahre in diesem Artikel den Unterschied zwischen Zielgruppen und Personas und wie Du Dir Deine eigenen Personas erstellen kannst.
(Online) Marketer:innen werden früher oder später – in der Regel eher früher – mit dem Begriff der Zielgruppe in Berührung kommen.
Eine Zielgruppe definiert sich in einer Gruppe von Menschen mit bestimmten Ausprägungen, die mithilfe eines Produkts oder Dienstleistungen ein tiefes inneres Bedürfnis befriedigen.
Personas repräsentieren als archetypische Nutzer:innen, Ziele, Motivationen, Bedürfnisse und weitere Merkmale, als Vertreter:in der grob gefassten Zielgruppe. So machen es Personas einfacher, fundierte Entscheidungen bei der Entwicklung von Produkten zu treffen und gleichzeitig die richtigen Inhalte im Marketing zu erstellen.
Definieren können wir unsere Zielgruppe, indem wir eine Zielgruppenanalyse durchführen. Folgende Segmentierungskriterien sind bei einer Zielgruppenanalyse von Interesse:
Solche statischen Informationen finden wir über die Analyse interner und externer Daten heraus. Dafür mussten früher noch aufwändige Marktforschungsstudien durchgeführt werden. Heute können wir uns den Daten unseres CRMs oder Trackingtools wie Google Analytics bedienen. Hier können sich unter bestimmten Umständen Auskunft über Alter und Herkunft finden.
Für die Analyse externer Daten bietet sich eine Wettbewerbsanalyse an. Google, Facebook, Amazon und auch Bewertungsportale bieten hier einen guten Einblick in die Zielgruppe der Konkurrenz.
Wenn wir alle Merkmale unserer möglichen Zielkund:innen sammeln und später Schritt für Schritt clustern, ergeben sich daraus eine oder mehrere datenbasierte Zielgruppen mit eher statischen Eigenschaften. Dass Geo -, soziodemografische Merkmale und eine grobe Wettbewerbsanalyse nicht ausreichend für eine detaillierte Zielgruppenanalyse sind, wird einem schnell bewusst. Denn die Daten geben einem zwar das erste Gefühl, sind aber, was Kaufverhalten und Bedürfnisse der Zielgruppe angeht, nicht wirklich aussagekräftig.
Personas lassen sich als fiktive ideale Wunschkund:innen beschreiben, mit Name, Bild, Alter, Familienstand, monatlichem Einkommen, persönlichen Problemen und Bedürfnissen. Eine Persona soll es Unternehmen vereinfachen, sich richtig mit Produkt, Dienstleistung und Marketingstrategie auf tatsächliche Kund:innen einzustellen.
Laut einem Bericht des Smashing Magazine wurden Personas zuerst von Alan Cooper, einem Software-Designer und Programmierer, entwickelt. Cooper entwickelte das Konzept von Personas, um die Leute, die seine Software benutzen wollten oder mussten, besser zu verstehen. Cooper interviewte dafür mehrere Personen aus der beabsichtigten Zielgruppe und lernte sie dabei so gut kennen, dass er in der Folge in ihre Rollen schlüpfen und so tun konnte, als ob er eine Person aus der Zielgruppe wäre. So konnte Cooper Ideen aus der Perspektive der Benutzer:innen entwickeln und bewerten. Mit dieser speziellen Methode konnte Cooper die Nutzer:innen ganz an die Spitze seines Schaffensprozesses setzen.
Dafür werden neben den statischen Eigenschaften einer Zielgruppe weitere Informationen benötigt. Es kommen neben den oben beschriebenen Segmentierungskriterien weitere hinzu:
Die verhaltensbezogenen Merkmale stützen sich auf das Einkommen und das Kaufverhalten sowie die Preisflexibilität. Die sozioökonomischen Kriterien beschreiben das Einkommen, den Bildungsstand und den Beruf. Solche Merkmale finden sich beispielsweise in Forschungen und Typologien wie dem Sinusmillieu. Psychographische Merkmale einer Persona beschreiben ihre Bedürfnisse, Motive und die Persönlichkeit. Hierfür eignen sich beispielsweise Typologiebeschreibung, wie sie in der Lymbic Map zu finden sind oder aber über Erkenntnisse und Studien, die uns die Persönlichkeitspsychologie bieten.
Die unterschiedlichen Merkmale oder Kriterien der Definition von Wunschkund:innen sind nicht einfach nur über das Einsetzen von Tools zu definieren. Hierfür solltest Du Umfragen durchführen, mögliches Feedback von Kund:innen berücksichtigen, tiefer in das Denken und Handeln Deiner Kund:innen eintauchen und eine intensivere Recherche betreiben als bei der normalen Zielgruppenanalyse.
Wenn das Konzept der Persona korrekt verwendet wird, wirst Du ein Gefühl für die Personen entwickeln, die mit Deiner Website (oder App) interagieren. Personas werden Dir helfen, die Erstellung von Websites zu vermeiden, die nur „irgendwie“ funktionieren, aber keine wirklichen zielgruppenrelevanten Mehrwert bieten können.
Personas bieten im Vergleich zu einfachen Zielgruppen besondere Vorteile. Ein Teil der Vorteile wurde aus dem vorher beschriebenen sicherlich schon erkenntlich. Hier nochmal die Vorteile im Überblick:
Über eine detaillierte Persona gelingt es Dir, die Welt aus der Sicht Deiner Kund:innen zu sehen. Dank dieser Sichtweise heraus, lässt es sich einfach nachvollziehen, welches Ziel Deine Wunschkund:innen verfolgen. Die Persona hilft Dir, Angebote, ein Produkt sowie das Online Marketing gezielt nach den Bedürfnissen und Wünschen Deiner potenziellen Kund:innen auszurichten.
Die Erstellung von Personas im Online Marketing hilft Dir einen gezielten Fokus aufzubauen. Du wirst verstehen, für wen Du Lösungen bieten kannst oder welche Bedürfnisse Du befriedigen musst. Hast Du mehrere Personas für Dein Unternehmen identifiziert, helfen diese Dir festzulegen, Deine Angebote differenziert zu betrachten und vermarkten. So vermeidest Du den falschen Fokus auf die falschen Zielkund:innen zu legen.
In der Regel arbeiten immer mehrere Menschen zusammen, um ein ultimatives Nutzererlebnis mit Deinem Unternehmen garantieren zu können. Davon ausgehend, dass alle Mitglieder Deines Teams (Marketer:innen, Designer:innen, Produktentwickler:innen, usw.) unterschiedliche Standpunkte, Interessen, Sichtweisen, Erfahrungen und Fähigkeiten haben, dient die Nutzung von detailliert aufgestellten Personas dabei, dass alle vom selben Standpunkt ausgehen. Haben alle Mitarbeiter:innen dasselbe Verständnis von Deinen Nutzer:innen und Kund:innen, wird es einfacher einen Konsens über wichtige Fragen zu erzielen.
Wenn Entscheidungen über Produkte, Angebote oder Marketingmaßnahmen anfallen, ist die Verteidigung auf der Grundlage der gewonnenen Daten und Forschungen über Nutzer:innen (dargestellt durch eine Persona) der beste Weg, um anderen die logischen und benutzerorientierten Entwürfe aufzuzeigen, die hinter der Entscheidung stehen.
Personen können als fiktive, aber dennoch genaue Darstellung Deiner Nutzer:innen und Kund:innen verstanden werden. Verschiedene Implementierungen, sei es Content oder das Website-Design, CTAs und weitere Veränderungen auf Deiner Webseite, können „getestet“ werden, indem eine Person mit einem Szenario verknüpft wird, ähnlich wie wir Designs mit realen Benutzer:innen testen. Wenn jemand sich in die Persona dank ausführlicher Informationen hinein denkt, nicht herausfindet, wie eine Funktion zu benutzen ist, haben die realen Nutzer:innen, wahrscheinlich ebenfalls Schwierigkeiten.
Du siehst, der genaue Aufwand für eine Persona, lohnt sich für fast jedes Unternehmen.
Wie Du eine Persona für Dein Unternehmen Schritt für Schritt erstellen kannst und wie genau das dann am Ende aussieht, erfährst Du hier:
Du kannst so lange nicht mit dem Erstellen von Personas beginnen, bis Du Deine Zielgruppe nicht vollständig verstehst. Und Du kannst Deine Zielgruppe nicht vollständig verstehen, solange Du Deine Zielgruppe nicht wirklich umfangreich erforschst und analysierst.
Abby Covert, die in New York lebende und arbeitende US-amerikanische Informationsarchitektin, beschreibt die Aufgabe in ihrem Buch „How to Make Sense of Any Mess“ recht zutreffend: „Menschen sind komplexe Kreaturen, wenn es um deren Interpretation und Nutzung von bestimmten Dingen geht. Wir sind voller Widersprüche. Die Forschung weiß, dass wir hin und wieder merkwürdige Verhaltensweisen zeigen. Angefangen von der Art und Weise, wie wir unsere Mobiltelefone benutzen, bis hin zur Art und Weise, wie wir Lebensmittelgeschäfte durchqueren, ist keiner von uns genau gleich dem anderen.“
Menschen sind komplexe Wesen und haben ganz verschiedene Hintergründe, Ziele, Motivationen, Bedürfnisse und Probleme. Sie kommen aus völlig verschiedenen Gründen auf eine bestimmte Website oder App. Daher ist es wichtig, die Hintergründe und das Bedürfnis zu verstehen, um herauszufinden, was Deine Kund:innen speziell ausmacht, was sie von anderen Kund:innen unterscheidet und was sie verbindet. Um ein breiteres Verständnis dafür zu gewinnen, was Deine Kund:innen ausmacht, hilft Dir die Erstellung von Personas in jedem Fall weiter.
Mit Forschung meinen wir aber nicht, dass Du eine riesige Umfrage in Auftrag geben musst. Wir zeigen Dir im Folgenden, was wir mit Recherche meinen und was innerhalb des Rahmens Deiner individuellen Möglichkeiten machbar ist, um Deine Zielkund:innen so genau wie möglich zu analysieren, um daraus eine oder mehrere Personas zu bauen.
Im Grunde gibt es 2 Arten von Forschung, die Du durchführen kannst:
Unter dem Begriff der quantitativen Forschung wird das Sammeln vieler Daten, Zahlen und Messgrößen verstanden. Hierfür eignen sich im Online Marketing jede Menge Tools, die Aussagen über das Verhalten auf der Webseite treffen können oder Dir geographische als auch soziodemographische Daten liefern können (z. B. Google Analytics, Google Ads, Facebook Analytics, u.w.). Punkte, wie die Demografie einer Persona, kannst Du hier relativ zügig zusammentragen.
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Die qualitative Forschung ist eine explorative Art der Forschung, die Du nutzen kannst, um verstehen zu können, warum Deine Kund:innen etwas tun und wie sie es tun.
Zum Beispiel kannst Du fragen:
Zum zweiten kannst Du fragen:
Bei der qualitativen Forschung betrachtest Du die verhaltensbezogenen, die sozioökonomischen und die psychografischen Merkmale Deiner Persona. Nutze dafür Interviews mit Kund:innen, Bewertungsseiten, Konkurrenzanalysen, Feedback, Fragen von Kund:innen oder starte zusätzlich noch ein kreatives Meeting mit allen, die nah Kund:innen sind und Aussagen über Bedürfnisse, Haltung und Verhalten treffen können.
Um ein möglichst rundes und stimmiges Bild Deiner Nutzer:innen zu erhalten, empfehlen wir Dir in jedem Fall, beide Verfahren durchzuführen.
Wie eben schon angerissen, kannst Du Befragungen und Interviews durchführen. Diese helfen Dir dabei direkte Aussagen vom Kund:innen zu gewinnen und so mehr über Einstellung, Verhalten oder Wünsche zu erfahren.
Tipp für ein gutes Interview: Ein wichtiger Grundsatz ist den Interviewten zu vermitteln, dass sie gemocht werden und dass ihre Meinung wirklich wichtig ist. Für ein gutes Interview braucht es immer gute Fragen und einen Interviewleitfaden. Der Interviewleitfaden ist eine Vorlage, das Du während Deines Interviews stets dabei haben solltest, um sicherzustellen, dass Du beim Thema bleibst und alle Informationen, die Du benötigst, auch wirklich erhältst.
Erinnere Dich daran: Es geht darum, Kund:innen als tatsächlichen Menschen zu verstehen, wie diese denken und fühlen. All diese Informationen helfen Dir im Nachgang eine relativ realistische Persona aufzustellen.
Umfragen sind ebenfalls eine effektive Möglichkeit, gezielte und persönliche Informationen über Zielkund:innen zu sammeln.
Sämtliche Informationen, die Du aus einer Umfrage erhältst, können eine wichtige Rolle in Deinem Persona-Forschungsprozess spielen. Umfragen mögen auf den ersten Blick wie eine schnelle und einfache Methode zum Sammeln von Daten aussehen, doch dem ist in der Praxis leider nicht oft so.
Hier ein paar Tipps, die Dir bei der Erstellung einer Umfrage helfen:
Der Sinn des Konzepts von Personas ist es, Deine Kund:innen bestmöglich zu verstehen. Das sogenannte Empathy Mapping kann Dir effektiv dabei helfen, Kund:innen besser zu verstehen und zu lernen, die Welt (oder Dein Unternehmen, Deine Webseite) aus diesen Augen zu betrachten. Lasse gerne noch andere Mitarbeiter:innen ein Empathy Mapping Deiner Kund:innen durchführen und vergleiche am Ende die Ergebnisse. So deckst Du das Verständnis aus Sicht der Kund:innen über mehrere Perspektiven ab.
Das Ziel des Empathy Mappings besteht darin, herauszufinden, wie Du besser mit Deinen Kund:innen kommunizieren und interagieren kannst, indem Du Dich darauf konzentrierst, mit welchen Botschaften Deine Kund:innen im Alltag konfrontiert sind. Die Methode des Empathy Mapping wird hier häufig als Alternative zur Persona Erstellung angesehen. Vor allem, wenn Du nicht die Ressourcen hast, eine volle Personalentwicklung durchzuführen. Aber Du kannst es ebenfalls als Ergänzung zur Recherche und Befragungen hinzunehmen.
Du hast im Idealfall durch Deine Forschung eine Menge Informationen gesammelt. Dein Schreibtisch ist mit Notizen und wichtigen Entwürfen bedeckt. Deine Wand ist mit Haftnotizen übersät. Was machst Du nun mit der Menge an Information?
Es ist Zeit zu analysieren und zu synthetisieren, um endlich eine Persona erstellen zu können. Fange an, Deine Ergebnisse zu ordnen, zu clustern und zu kategorisieren. Wenn Du synthetisierst, bedeutet das, dass Du brauchbare Informationen aus Rohdaten erstellst. Du kannst und solltest beides gleichzeitig tun.
Eine Möglichkeit zur Synthese besteht in der Erstellung eines Affinitätsdiagramms. Ein Affinitätsdiagramm wird Dir helfen, die gewonnenen Daten in logische Kategorien zu sortieren. Praktisch ist hier die Verwendung eines Whiteboards. Schreibe dafür alle Ergebnisse Deiner Forschung stichwortartig auf Haftnotizen und sortiere sie danach in Kategorien. In der Mitte sind Name, ggf. ein Foto oder eine Zeichnung der Personas. Du kannst das kategorisieren natürlich auch mit Tabellen und Vorlagen digital auf Deinem Computer erstellen. Hier sollte jeder die Technik wählen, die ihm am liebsten erscheint.
Stelle dafür zunächst einmal Kategorien auf, wie zum Beispiel:
Versuche bei der Clusterung Deiner gewonnenen Daten herauszufinden, ob sich bestimmte Muster bilden. Achte darauf, ob sich Kategorien herausstellen, die deutlich weniger Haftnotizen enthalten als andere Kategorien. Finde einige Ähnlichkeiten, ist das ein gutes Zeichen, denn das bringt Dich Deiner tatsächlichen Persona Entwicklung näher.
Wenn Du Deine Personas erstellt hast, stelle sicher, dass alle Prozesse an fiktive, aber sehr genaue Zielkund:innen ausgerichtet sind. Es ist daher ratsam, Deine Mitarbeiter:innen von Anfang an in den Prozess der Persona Entwicklung miteinzubeziehen. So garantierst Du, dass jeder aus Deinem Team versteht, dass die Eigenschaften der fiktiven Personas auf tatsächlichen Daten von realen existierenden Menschen basieren und sowohl wertvoll als auch nützlich sind.
Neben dem (neu)ausrichten der Prozesse, solltest Du immer darauf achten, Personas in regelmäßigen Abständen zu hinterfragen und bei Bedarf zu aktualisieren. Alles in der Welt verändert sich mit der Zeit und so ist es auch mit den Menschen, ihren Entscheidungen, Bedürfnissen und Wünschen. Erinner Dich daran, dass Du viele Ressourcen für die Erstellung detaillierter Personas investiert hast. Also nutze Deine Erkenntnisse, um die richtigen Inhalte auf den richtigen Kanälen für Deine Kund:innen zu platzieren.
Jedes Unternehmen, von Start-up bis Konzern, muss wissen, welche Kund:innen Du mit Produkten, Dienstleistungen und entsprechendem Content ansprechen möchtest. Je mehr Informationen Du über Deine Wunschkund:innen hast, desto besser ist das Verständnis für Kund:innen.
Dass es sich bei der Erstellung von Personas, um einen aufwendigen Entwicklungsprozess handelt, ist keine Frage. Wer aber erfolgreicher als die Konkurrenz sein möchte, muss Kund:innen auch besser verstehen lernen.
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